Wie wichtig ist echtes Miteinander für uns heute?
- ctimmins
- 23. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Reicht es uns aus mit uns selbst im Reinen zu sein, größtmögliche Kontrolle über unser Leben zu haben und uns sozusagen unsere eigene Welt zu erschaffen und in dieser “Bubble” zu leben?
Oder steckt mehr in unsere Natur als optimierte Selbstfürsorge, die Pflege eigener Interessen und eine geplante Zukunft?
Wäre es ein gutes Gefühl für uns, wenn wir unsere Komfortzone etwas ausdehnen und erweitern und kleine Schritte in Richtung Gemeinschaft mit anderen oder gar Unbekannten zu wagen?
Wäre es verwegen darüber nachzudenken, ob wir eine Offenheit und Urteilsfreiheit entwickeln könnten, die es uns ermöglicht, wir zu sein. Nicht die Lebensumstände, nicht der Beruf, nicht der Familienstand, nicht der finanzielle Hintergrund, nicht die kulturelle Herkunft, gibt uns Sicherheit im Umgang miteinander, sondern unsere Verbindung zueinander, unser MenschSein, unser Ich.
Das würde bedeuten, dass wir uns besser kennenlernen, Fragen stellen, Zuhören und miteinander mehr im Austausch sind und daraus erkennen, wer wir sind und wer der “andere” ist. Das dient der Selbstidentifikation des Fragestellers gleichermaßen wie dem, der antwortet.
Stellen wir doch öfter Fragen. Hören wir zu. Kommen wir ins Gespräch. So lernen wir nicht nur andere kennen, sondern auch uns selbst ein Stück besser. Und das ist, gerade jetzt, wo künstliche Intelligenz immer mehr Inhalte für uns generiert, wichtiger denn je. Denn wer weiß, wer er selbst ist – und wer der andere –, wird sich nicht so leicht blenden lassen. Und kann digitale Angebote besser einordnen.
Wird es nicht wichtiger denn je für uns in Zukunft sein, wir selbst zu sein und nicht die Medien, die wir konsumieren?
Es macht einen Unterschied, ob wir im realen Leben teilnehmen oder irgendwo im Netz in einem Videospiel eine bessere Welt erschaffen. Doch das kann unser Gehirn nicht unterscheiden und das ist Fluch und Segen zugleich. Denn wenn wir unseren Wunsch nach Verbesserungen und Veränderungen im Netz befriedigen, dann fehlt uns genau dieser Reiz, um in der realen Welt etwas zu tun. Echtes Handeln wird durch Cyber-Aktivität quasi künstlich befriedigt und wir verlieren den Bezug zu unserer Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit und neigen dazu, uns wegzubeamen, wenns herausfordernd wird. Genau dann, wenn es einem zielgerichteten Handeln bedarf. Oder wir haben es uns sozusagen gemütlich gemacht in unserer Welt und schirmen uns davon ab, den derzeit sehr herausfordernden Themen tatsächlich begegnen zu wollen. Egal wie, eines unserer wichtigsten Merkmale als Menschen ist bewusstes Denken und Handeln und das sollten wir einsetzen und uns daran freuen.
Vielleicht ist genau das unser Weg in die Zukunft: nicht noch mehr von dem was uns lähmt und ablenkt hin zu mehr echtem Miteinander und echtem Handeln. Und die bewusste Entscheidung, am realen Leben teilzunehmen – mit all seinen Unwägbarkeiten, aber auch mit seiner Authentizität und Wärme.
Und wie das gelingen kann und warum wir für diese Ablenkung so empfänglich sind, dann beim nächsten Mal.
Herzlichst,
Claudia Timmins